Fakten, die nicht in der Zeitung stehen
Viele Rentenreformen haben uns unsere Politiker beschert.
Von Schwarz-Gelb über Rot-Grün zu Schwarz-Rot. Kaum war eine Rentenreform
eingeführt, wurde die „dringende
Notwendigkeit“ einer weiteren verkündet. Ein Ende scheint nicht in Sicht…
Etablierte Politiker, Wirtschaftsweise allerlei
Couleur und vor allem honorige Wirtschaftsvertreter vermitteln uns „ihr Anliegen“
fast tagtäglich in Presse, Funk und Fernsehen: „Die Kosten sind zu hoch. Die
Rentenbeiträge müssen wieder „runter reformiert“ werden“. Keine Frage. Oder doch?
Es gibt da etwas merkwürdiges (eigentlich noch mehr,
kommt aber später):
Ergebnis
aller bisherigen Rentenreformen: Kürzung heutiger
und besonders künftiger Renten.
Von ständig gekürzten Renten lässt sich jedoch schlecht
leben. Das sieht jeder ein, sogar Politiker.Wir sollen uns zusätzlich versichern. Die
„Rentenlücken stopfen“ tönt unsere Versicherungswirtschaft. Aber bitte privat.
Und jetzt kommt's
Es wird teurer für die Versicherten
Mit der zusätzlich erforderlichen Privatrente durch die "Riester-Reform" werden die Versicherungsbeiträge höher als ohne Reform. Warum dann die Rentenreformen? Stattdessen hätten auch die Beiträge der gesetzlichen Rentenversicherung erhöht werden können. Die Arbeitgeberbeiträge werden eingefroren. Bei der zusätzlich erforderlichen Privatversicherung, wie der Riester-Rente, entfällt der Arbeitgeberanteil.
Die Begrenzung der
Arbeitgeberanteile ist der eigentliche Grund für diese Rentenreformen!
So
wurde mit der „Riester-Reform“
beschlossen, die Arbeitgeberanteile auf maximal 11% zu
begrenzen, die Arbeitnehmeranteile auf bis 17% insgesamt
in den kommenden Jahren, einschließlich der erforderlichen privaten Zusatzversicherung,
zu erhöhen.
(Auf das gleiche läuft es bei
den Reformen der Krankenversicherung hinaus. Die Beiträge sinken letztlich nur
für die Arbeitgeber, während den Versicherten höhere Zusatzkosten ohne
Arbeitgeberanteil entstehen. Aber das ist nicht Thema dieser Website.)
Beispiele von Rentenkürzungen*
Durch die,
besonders im Zeitraum seit 1989,
beschlossenen Reformmaßnahmen - die
schrittweise Leistungsreduzierung der gesetzlichen
Rentenversicherung - wurde das bisherige Rentenniveau beträchtlich verringert.
*Genau genommen gab es bisher
keine Kürzung der Rente, sondern Ausfall oder Reduzierung der
Rentenanpassungen sowie Rentenabzüge durch höhere Steuersätze und KV/PV-Beiträge.
Durch diese Reformmaßnahmen steht
Rentner-Haushalten immer weniger Geld zur Verfügung. Das kommt letztlich auf
das Gleiche heraus.
Zu den
gesetzlichen Änderungen gehören unter anderem folgende Maßnahmen:
--
Kürzung der Rentenanpassung*
in den Jahren 1978 bis 1981, 1983, 1992, 2000 und 2001.
-- Komplette Aussetzung der jährlichen Rentenanpassung* in 2004,
2005 und erneut in 2006.
-- Auch die marginale Erhöhung* 2007 von 0,5% führt
zu Kaufkraftverlust der Rentner-Haushalte.
*Diese "Rentenanpassungen" treffen nicht nur heutige
RentnerInnen sondern
durch daraus
resultierende Senkung des Rentenniveaus auch die künftigen Renten
der heutigen Jungen
--
Seit 1983 müssen Krankenversicherungsbeiträge
von der Rente gezahlt werden.
-- Anrechnung
von maximal 3 statt bis 1983 noch 13 Jahren Schulausbildung.
--
Niedrigere
Bewertung der ersten Berufsjahre.
-- Anrechnung von Ausbildungszeiten erst
ab dem 17. Lebensjahr.
-- Abschläge
bei Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit.
-- Kürzung der
Hinterbliebenenrente.
-- Aufhebung
der Altersgrenze mit 60 für Frauen, Arbeitslose und Erwerbsgeminderte.
--
RentnerInnen müssen ab April 2004 den Beitrag
zur Pflegeversicherung
von 1,7 % allein tragen.
--
Höhere Rentenbesteuerung ab 2005.
--
Zusatzbeitrag zur
Krankenversicherung auf Renten in Höhe von 0,9 Prozent ab Juli 2005
-- Die MWSt-Erhöhung auf 19%. Für Arbeitnehmer teilweise kompensiert durch
Senkung des Arbeitslosen-Versicherungsbeitrages.
-- Deckelung der Arbeitgeber-Beiträge und Abkehr von der
paritätischen Rentenfinanzierung
durch die Riesterreform
- das Altersvermögensgesetz
(AVmG).
--
Ersatz
des sogenannten „Demografiefaktor" (Schwarz-Gelb), durch den
Nachhaltigkeitsfaktor (Rot-Grün)
mit dem wesentlichen Einfluss auf die Absenkung des
Rentenniveaus
von bisher 70% bis
auf 52% in 2030. Das trifft ganz besonders
die Jüngeren. Und
ohne Berücksichtigung bereits beschlossener künftiger
Steuerabzüge und
abzusehender weiterer Reformkürzungen.
Das Mindest-Rentenniveau
wurde mit der letzten Reform gestrichen.
--
Weitere
erhebliche Verschlechterungen durch Schwarz-Rot:
Das
"Maßnahmenbündel" der großen Koalition:
Es sieht die Entdynamisierung
der Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung vor,
die Reduzierung der von der
Bundesagentur für Arbeit für Langzeitarbeitslose
gezahlten Beiträge zur
Rentenversicherung, zusätzliche Rentennullrunden durch
einen so genannten
"Nachholfaktor" sowie die Anhebung des gesetzlichen
Rentenalters von 65 auf 67 Jahre.
Dies bedeutet unterm Strich "steigende Beiträge und sinkende Rentenleistungen".
Siehe auch:
Rentenreformen
seit 1998 Anmerkungen Eine
Informationsschrift der ADG
Eine
umfassende und detaillierte Darstellung der Reformen (auch vor 1998) und
ihrer Auswirkungen auf 36 Seiten
Kontinuierliche
Kürzungen des Leistungsniveaus und Geschichte
der Rentenanpassungen von
ANK
Bremen
Die
Reform der Gesetzlichen Rentenversicherung - Studie von 2006
aus IWS-Studie:
Sozialreformen seit 1989
Die
Reformen und ihre Auswirkungen sind sorgfältig recherchiert und leicht verständlich
dargestellt.
Allein die Aussage "Neben den Beiträgen existiert
als zweite und zunehmend bedeutsame
Einnahmequelle ein steuerfinanzierter
Bundeszuschuss" trifft nicht zu. Der "Bundeszuschuss"
ist
kein Zuschuss, sondern deckt nicht einmal die Entnahmen des Staates für
versicherungsfremde
(nicht beitragsgedeckte) Leistungen
aus der Rentenkasse.
Rentenpolitisches
Kompendium
Eine
fundierte Beschreibung von Oskar
Fuhlrott des Istzustandes
der Gesetzlichen Rentenversicherung
auf Basis einer sehr umfangreichen
Sammlung Quellen
zur Rentenpolitik daraus:
Tabellar.
Grafiken zur Rente.
Trotz sehr zurückhaltender Kritik wird
deutlich: Es lohnt sich für die Versicherten für den Erhalt der GRV einzutreten,
die Demontage durch politische "Reformen" zu stoppen und kompensieren.
Chronik der
Gesetzlichen Rentenversicherung von 1957 - 2009 / DRV